Terretaz SA: Transporte, Tankstelle, Postauto in Zernez | Egandin

80 Jahre Terretaz SA – Meilensteine auf dem Weg von 1928 bis 2008

 

Wie alles begann: Erwin Terretaz – ein Visionär

erwin-terretazZernez zeichnet sich nicht nur durch seine atemberaubende Landschaftskulisse, sondern auch durch seine verkehrsgünstige Lage aus: Die flächenmäßig zweitgrösste Gemeinde Graubündens liegt zwischen Ober- und Unterengadin und dem Val Müstair; die nächsten Nachbarn sind, von der Infrastruktur her betrachtet, Tirol/Österreich und Südtirol/Italien. Dass in dieser Region, die sich bald auch zum beliebten Ferienziel entwickeln sollte, Transport eine wesentliche Rolle spielen würde, das erkannte in den 20er Jahren Erwin Terretaz. Der weitsichtige Walliser gilt als der Gründer des Unternehmens und setzte einen ersten Meilenstein, als er 1928 eine kleine Autowerkstatt im alten Feuerwehrlokal in Zernez eröffnete.
Wenn man bedenkt, dass das Automobil in jener Zeit gerade einmal den Kinderschuhen entwachsen war und durchaus noch das Flair des Exklusiven hatte: ein visionäres Unterfangen! War doch das Auto als solches erst um 1886 „aus der Taufe gehoben worden“!

Zeichen der Zeit und Geschwindigkeit

Doch Erwin Terretaz deutete die Zeichen der Zeit: Anfang der 20er Jahre waren die ersten halbwegs erschwinglichen Fahrzeuge auf den Markt gekommen und gleichzeitig nahm der
Individualtourismus Formen an. Eine Autowerkstatt war die logische Folge!
Der Erfolg gab dem Firmengründer Recht: 1934 wurde eine moderne Autowerkstatt mitsamt Esso-Tankstelle eröffnet – an jenem Ort, an dem die Terretaz SA auch noch heute ihren Sitz
hat. Die Tankstelle war ein weiterer Schritt nach vorne: Benzin hatte sich nun eindeutig gegen andere Antriebsarten wie z. B. Petroleum und Spiritus durchgesetzt.
Die Gründe dafür lagen auf der Hand: grössere Reichweite und grössere Geschwindigkeit. Mit der nun steigenden Akzeptanz und der zunehmenden Verbreitung von Automobilen kamen viele technische Neuerungen hinzu – dementsprechend viel gab es auch zu warten/reparieren. Fachkenntnisse waren gefragt!
Heute ist die inzwischen freie Tankstelle nach wie vor fixer und gut frequentierter Bestandteil des Unternehmens und mit ihrem zentralen Standort für Auto- und Motorrad- fahrer die ideale Möglichkeit, auf ihrem Weg einmal aus- und abzusteigen und Energie zu tanken – in jeder Hinsicht.

Alle(s) unter einem Dach!

Wie die vielen Höhen, so machte Erwin Terretaz auch die Tiefen mit. Doch selbst wirtschaftliche Krisen während der 30er und 40er Jahre, als der Privatverkehr zum Erliegen kam und sich nur schleppend wieder erholte, bewältigte er mit Einfallsreichtum und lieferte beispielsweise italienischen Fisch und Früchte ins Engadin. – Im Laufe der Zeit errichtete man neben der Werkstatt so auch eine LKW-Garage, und praktischerweise wurde auch das Wohnhaus gleich an den „Ort des Geschehens“ angegliedert. Am 28. April 1965 schließlich wurde das stetig gewachsene Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt – die Terretaz SA befand sich wortwörtlich im „Fahrtwind“. Ein Bürogebäude für die zunehmende Administration und Organisation war vonnöten, und auch an einen funktionalen Konferenzraum wurde dabei gedacht. 1968 wirkte sich dieser „Wachstumsschub“ auf die Fahrzeuge aus: Ein moderner Fuhrpark stand nun zur Verfügung. Alles unter einem Dach!

Beton, Kies, Schnee – Materialtransporte aller Art

Aber nicht allein auf die Werkstatt beschränkte sich Erwin Terretaz’ unermüdliche Tätigkeit: Nicht nur, dass er 1956 das Beton- und Kieswerk, die heutige Sosa Gera SA, unter dem Namen „Steinbruch & Kieswerk Zernez“ gründete und so zahlreiche Arbeitsplätze schuf, er engagierte sich noch früher in der Schneeräumung. Einsatzgebiete waren hier das Engadin
von Brail nach Lavin (seit 1936 – im Auftrag des Kantons Graubünden) sowie der Ofenpass und der Flüelapass, den wir mit unserem Partner Alfred Laurent AG, Ramosch, ausgeführt
haben. Seit dem Jahre 1999 ist die Terretaz SA auch für die schneefreie Verladestation Vereina-Süd und verschiedene Räumungen für Private zuständig.
Ein Grossauftrag für das Beton- und Kieswerk ergab sich in den 60er Jahren mit dem Bau der Staumauer „La Drossa“ der Engadiner Kraftwerke. 1984 ging das Kieswerk in die neu erbaute Sosa Gera SA über, die heute der wichtigste Pfeiler im Unternehmen Terretaz ist – hier ist man als Hauptaktionär beteiligt.
 

Feste, Tradition und Fest-Tradition

Dass schöne Erfolge auch dementsprechend gefeiert werden, gehört längst zur Tradition des sympathischen Unternehmens! So wurde 1988 das 60-jährige Jubiläum der Firma im Hotel zum Bahnhof in Zernez bei einem Fest gebührend zelebriert.
Welch beachtlichen Anteil die heute rund 25 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Aufschwung und Gelingen haben, das wurde beim 75. Geburtstag der Terretaz SA deutlich: Ein zweitägiger Ausflug mit der gesamten Belegschaft ins Montafon/Österreich unterstreicht, dass ein gutes Betriebsklima, von der Lehrtochter bis zum langjährigen „Mitstreiter“, grossgeschrieben wird und ein besonders wichtiger Faktor innerhalb des Ganzen ist.
„Unsere Mitarbeiter haben mit ihrer Einsatzbereitschaft und Loyalität von Anfang an dazu beigetragen, dass die Terretaz SA zu dem geworden ist, was sie heute darstellt“, bekräftigen Irma und Dario Tognini. Und was da bis herauf ins Jahr 2008 in Zernez gewachsen ist, ist beträchtlich und ansehnlich: von der Tankstelle über den Transport und die Postautolinie bis hin zur Schneeräumung ein „rundum gutes Geschäft“.
Man soll die Feste feiern, wie sie fallen: Auf die „ersten 80 Jahre“ wurde denn auch standesgemäss bereits am 1. Januar 2008 in der Postgarage Zernez angestossen – dies war erst der Aperitif, wohlgemerkt – beglückwünscht werden darf noch das ganze Jahr!

 

Von Generation zu Generation – mit Einsatz und Mut

1974 übernahm Schwiegersohn Leo Tognini die Leitung der Firma. In diesen für das Fahrzeuggewerbe konjunkturschwachen Jahren – man denke an die Ölkrise! – waren sein Mut und Einsatz besonders gefragt, um alle Hürden zu meistern und auch die damalige Vertretung von VW und Audi und landwirtschaftlichen Maschinen aufrechtzuerhalten.
1978 gingen sämtliche Aktien in den Besitz der Familie Leo und Rosina Tognini-Terretaz über, und am 1. 1. 1982 trat der heutige Geschäftsführer Dario Tognini, ein Enkel des Gründers Erwin Terretaz und seit 2003 Präsident der TUMS Transportgemeinschaft Unterengadin – Münstertal – Samnaun, in die Firma ein. Als Disponent in einem Kieswerk im Unterland brachte er bereits ausreichend Erfahrung mit.
Fünf Jahre später sollte Darios Ehefrau, Irma Tognini-Schmid, folgen. Das Paar lenkt die Geschicke der Terretaz SA seit 1. Januar 1997 mit grosser Umsicht und Freude an neuen Herausforderungen.